Aufgaben und Ziele

„Geht in alle Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ (Markus 16,15).

Es zahlt sich aus, das Ende des Markus-Evangeliums wieder einmal bewusst zu lesen. Jesu Auftrag richtet sich an „ALLE“ Christen, also auch an uns. Diesen Auftrag nehmen wir an und gründen gemeinsam mit engagierten Christen, mit einem Priester und Ordensleuten aus drei verschiedenen Diözesen am Pfingstmontag 2022, am Fest Maria Mutter der Kirche“ den Verein „Praedicate-Evangelium – Verein zur Glaubenserneuerung in der katholischen Kirche e.V.“

Die Frohe Botschaft zu verkünden ist zeitloser Auftrag der Kirche. Jedoch findet heute ein großer Teil der Menschen in der Verkündigung der Kirche nicht mehr das Evangelium, d.h. die überzeugende Antwort auf die Frage: Wie kann mein Leben gelingen? Besonders in der westlichen Welt beobachten wir einen fortschreitenden Prozess der Entchristianisierung. Der Grundwasserspiegel des Glaubens ist in unserer Gesellschaft so niedrig wie noch nie.

Das Thema Neuevangelisierung geht auf Papst Johannes Paul II. zurück.

Von der „Neuevangelisierung“ sprach zum ersten Mal Papst Johannes Paul II. in seiner Predigt am 9. Juni 1979 im polnischen Nowa Huta. Von da an war Neuevangelisierung ein zentrales Thema seines Pontifikats in unzähligen Ansprachen und Dokumenten. Er wollte, dass das Evangelium für heute „in neuen Methoden, neuem Ausdruck und [mit] neuer Leidenschaft“ verkündet wird. In seiner Schrift "Christifideles laici" (1988) macht der Papst "die fortschreitende Verbreitung des Indifferentismus, Säkularismus und Atheismus" dafür verantwortlich, dass Christen in Europa mehr und mehr leben würden, "als wenn es Gott nicht gäbe" (Nr. 34). Papst Benedikt XVI. errichtete 2011 den „Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung“ und 2012 berief er eine Bischofssynode zu diesem Thema ein. Bezugnehmend auf diese Synode veröffentliche Papst Franziskus ein Jahr später sein erstes großes Schreiben „Evangelii gaudium“, in dem wichtige Hinweise auf die „neue Evangelisierung“ und die „missionarische Umgestaltung der Kirche“ zu finden sind.

„Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sünde, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung. Mit Jesus Christus kommt immer – und immer wieder – die Freude. In diesem Schreiben möchte ich mich an die Christgläubigen wenden, um sie zu einer neuen Etappe der Evangelisierung einzuladen, die von dieser Freude geprägt ist, und um Wege für den Lauf der Kirche in den kommenden Jahren aufzuzeigen.“

Papst Franziskus in Evangelii gaudium

Grundhaltungen

  • Vertrauen auf Gottes Wirken: Er ist der eigentlich Handelnde – mit uns und durch uns.
  • Umkehr als Voraussetzung: Eine persönliche Hinwendung zu Gott geht jeder Evangelisierung voraus.
  • Vertiefung der eigenen Gottesbeziehung: sich Zeit für Gott nehmen.
  • Freude und Hoffnung des Evangeliums leben: Ohne sind wir nicht anziehend für die Menschen.
  • Zeugen sein in der Welt: erfüllt sein von dem, was wir glauben.
  • Sehnsucht: sich danach sehnen, dass alle Menschen zu Gott finden.
  • Wirklichkeit wahrnehmen: nicht auf Altem beharren, sondern Gutes bewahren und Neues wagen.
  • Es gibt kein fertiges Modell: Wir sind gemeinsam auf der Suche, wo Kirche wächst und warum.
  • Alle sind eingeladen: mitzubeten, mitzudenken und mitzuarbeiten.
  • Ausdauer: Geduld und langer Atem sind gefragt.

Anliegen der Neuevangelisierung

  • In eine lebendige Beziehung, in eine Freundschaft mit Jesus Christus zu finden.
  • Die Heilige Schrift zu kennen und aus dem Wort Gottes zu leben.
  • Die Menschen in der Kirche willkommen zu heißen und ihnen dort Heimat zu geben.
  • Den eigenen Glauben zur Sprache zu bringen.
  • Das Glaubenswissen zu erneuern und zu vertiefen.
  • Das Evangelium in die Tat umzusetzen.
  • Die Menschen zu sehen und zu suchen, die nicht mehr kommen.
  • Den Weg in den Himmel, ins ewige Leben aufzuzeigen.
  • Dem Wort Gottes eine Stimme geben.

„Der erste ist immer Christus: Ich werbe für eine neue Hinwendung zu ihm, für ein neues Kennenlernen von ihm, für ein erneuertes Wissen darüber, was und wem und warum wir glauben. Warum? Weil ich schlicht glaube, dass er allen Lobes würdig ist und alle unsere Liebe verdient hat. Neuevangelisierung ist Verkündigung eines authentischen Evangeliums von Gott als Vater, von Christus als Erlöser, vom Reich Gottes, in das wir alle eingeladen sind. Es ist eine Einladung in die Jüngerschaft, damit Menschen zu ihm finden. Der innerste Kern all dessen ist im Grunde absichtslose Liebe zu Gott und den Menschen.“

Bischof Dr. Stefan Oster SDB

Konkrete Schritte

  • persönlich und in Gemeinschaft in diesem Anliegen beten Glaubenswissen fördern (z.B. Glaubenskurse aneignen und anbieten)
  • beten lernen und lehren (z.B. Gebetsschulenentwickeln und aufbauen)
  • Sakramente als Schätze der Kirche neu entdecken (z.B. Barmherzigkeitsabend: Anbetung & Beichte)
  • kleine Gemeinschaften bilden (z.B. Pfarrzellen, Bibelkreise, Gebetskreise)
  • Räume schaffen, in denen Gott erfahrbar wird (z.B. Lobpreisabende, Glaubenskurse)
  • Engagierte ausbilden (z.B. Alpha-Trainingstage)
  • Menschen in die Jüngerschaft führen und begleiten (z.B. durch Freundschaft)
  • Sich vernetzen und von anderen lernen (z.B. Studientage)

Der Herr Liebt die kleinen Anfänge

„Neuevangelisierung bedeutet: Sich nicht zufrieden geben mit der Tatsache, dass aus dem Senfkorn der große Baum der universalen Kirche entstanden ist; nicht denken, es genügt, dass in seinen Zweigen die verschiedensten Vögel ihren Platz finden, sondern es von Neuem wagen mit der Demut des kleinen Senskorns, dabei aber Gott überlassen, wann und wie es wachsen wird.“

(Papst em. Benedikt XVI.)

Auch wenn die Kirche hierzulande strukturell noch recht gut aufgestellt ist: Das geistliche Leben in vielen deutschen Pfarreien liegt zunehmend brach.

Wie lässt sich der Glaube in Deutschland und Europa revitalisieren? Das Schlüsselwort heißt Neuevangelisierung. Der Begriff meint nicht etwa eine zweite Christianisierung, sondern eine erneute Einwurzelung und Vergegenwärtigung des Evangeliums in einer immer glaubensloseren Gesellschaft, verbunden mit einem neu entzündeten Eifer und neuen Methoden in der Verkündigung. Der Glaube soll sozusagen eine "zweite Chance" bekommen. Wie Papst Johannes Paul II. es im Apostolischen Schreiben "Christfideslaici" (1988) ausdrückte, gehe es bei der Neuevangelisierung vor allem um die Bestrebung, "die christliche Substanz der menschlichen Gesellschaft zu erneuern.“

Auch Papst Franziskus fordert in seinem Apostolischen Schreiben "Evangelii Gaudium" (2013), dass die Seelsorge "mehr vom Feuer des Heiligen Geistes belebt sein muss, um die Herzen der Gläubigen zu entzünden".

Auf dieser Grundlage gründen engagierte Laien, Ordensschwestern, Priester und Diakone aus mehreren Diözesen diesenVerein mit dem Namen: Praedicate Evangelium

Verein zur Glaubenserneuerung in der katholischen Kirche e.V.

entsprechend den Ausführungen von Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben „Antiquum ministerium“ vom 10. Mai 2021.
Wir fördern im Sinne des Kirchenbildes: „Ein Leib und viele Glieder“ (1 Kor 12) die Weitergabe des Evangeliums Jesu Christi.

Das Hauptanliegen unseres Vereins zur Glaubenserneuerung soll sein, in unseren Pfarreien einen neuen missionarischen Eifer für die Botschaft Jesu zu wecken. Die Kirche ist hier zwar schon lange eingewurzelt, aber müde geworden. Unsere Arbeit besteht darin, nach Wegen zu suchen, wie Menschen wieder Freude am Glauben finden können."


Datenschutzhinweis

Notwendige Cookies werden immer geladen